GesaTroch Cracker Foto Hubertus Huvermann

Gesa Troch wird 33. Stipendiatin

Ab Mai 2024 wird Gesa Troch das Kunststipendium in der Wassermühle Trittau antreten.

Gesa Troch - Cracker. Foto: Hubertus Huvermann.

Die Stiftungen der Sparkasse Holstein freuen sich Gesa Troch als 33. Stipendiatin für das Kunststipendium in der Trittauer Wassermühle der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn bekannt zu geben. Ab Mai 2024 tritt Troch die Nachfolge der derzeitigen Stipendiatin, Simone Karl, an und wird für ein Jahr in der inspirierenden Umgebung der Wassermühle arbeiten und leben.

 In ihrer künstlerischen Praxis entwickelt Troch malerisch-skulpturale Objekte aus einer Vielzahl von Materialien, darunter Haare, Fäden, Textilien, Keramik und Silikon. Oftmals werden dazu Materialien in einem Prozess von Bearbeitung und Dekonstruktion in neue Formen überführt und dabei eine Überschreitung und Auflösung routinierter, konventioneller und absoluter Wahrnehmungen geistiger wie sinnlicher Art erfahrbar gemacht. Zentrales Anliegen Trochs Arbeit ist die Auseinandersetzung mit existentiellen Gegebenheiten wie beispielsweise der Haut, der Verwobenheit lebendiger Systeme, die ambivalenten Erfahrungen von Austausch und Bezogensein einerseits und Begrenzung, Vulnerabilität und Brüchigkeit von Identität andererseits.

In der Arbeit 'Let's Get Out Of Here', inspiriert von einer Zeile aus Björks 'Utopia', werden überdimensionierte textile Zöpfe zu Symbolen tradierter konventioneller Weiblichkeit, die jedoch gleichzeitig mit diesen Traditionen brechen. Durch die Verwendung von Materialien wie Bettlaken, bestickten Tischdecken, Seidentüchern, Kunsthaaren, Gräsern und Seilen verwebt Troch verschiedene Assoziationen und erforscht die weiblich geltenden Kunsthandwerkstechniken als Potenzial für Veränderung und Befreiung.

Die Arbeit 'Cracker' hingegen verweist auf ein geräuschvolles, ekstatisches Ereignis und spielt auf leergeschossene Feuerwerksbatterien an, die die Stille nach dem spektakulären Feuerwerk symbolisieren. Diese keramischen Objekte als leere Hüllen tragen für Troch unterschiedliche assoziative Bedeutungen und reflektieren das krachende, leuchtende Übergangsritual sowie dessen emotionale Aufladung.

Diese beiden Arbeiten verdeutlichen die Vielschichtigkeit und das tiefgründige Verständnis der Künstlerin für die Verbindung zwischen Materialität, Tradition und gesellschaftlichen Konventionen in ihrer künstlerischen Praxis.

Die Jury war von Gesa Trochs künstlerischem Potential überzeugt und hat sie einstimmig als würdige Nachfolgerin für das Stipendium ausgewählt. Dr. Katharina Schlüter, Geschäftsführerin der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn und Vorsitzende der Jury formuliert: „Die faszinierende Arbeitsweise von Gesa Troch, die in ihren Werken die Verflechtung von konkretem Material mit abstrakten Konzepten erforscht, ist von künstlerischem Anspruch geprägt. Wir sind überzeugt, dass sie eine bereichernde Zeit als Stipendiatin in der Trittauer Wassermühle haben wird und freuen uns darauf, ihre künstlerische Entwicklung zu begleiten.“

Gesa Troch, geboren 1983, lebt und arbeitet derzeit in Hamburg und hat bereits in Institutionen wie der Kunsthalle Münster, dem Kunsthaus Hamburg und dem Kunstverein Harburger Bahnhof ausgestellt.

Kunststipendium in der Trittauer Wassermühle
Die Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn schreibt seit über 30 Jahren ein einjähriges Stipendium mit Residenzpflicht für bildende Künstler:innen aus. Angesprochen sind Künstler:innen mit abgeschlossenem, künstlerischem Studium, die in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern leben und arbeiten. Die Sparkassen-Kulturstiftung sieht seit 1992 ihre Aufgabe darin, Künstler:innen im Rahmen dieses Stipendiums eine künstlerische Weiterentwicklung zu ermöglichen und eine umfangreiche Publikationsmöglichkeit zu bieten. Gefördert werden soll das künstlerische Potential von Künstler:innen aus dem norddeutschen Raum, die eine mindestens zweijährige Ausstellungstätigkeit nach dem Studienabschluss nachweisen können.

Gesa Troch, Foto: Fabian Hammerl