Nach Corona ... (Teil 1)
Gefühlt dauern die strengen Lockdown-Regeln bereits eine ganze Ewigkeit – und ein Ende ist nicht in Sicht. Das Team der Stiftungen der Sparkasse Holstein hat trotzdem schon Pläne für die Zeit nach Corona und verrät, welche positiven Wendungen und Erkenntnisse die Pandemie für ihre Arbeit bereitgehalten hat.
Anja Wischnewski
Wie hat sich Corona auf deine Arbeit ausgewirkt?
Durch Corona hat man viel Zeit zum Nachdenken bekommen und ich habe meine Tätigkeit als Umweltpädogogin beim Erlebnis Bungsberg hinterfragt. Mir wurde schnell klar, dass ich genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und, dass es wichtiger denn je ist den Menschen, insbesondere den Kindern der Region, die Bedeutung der Natur für uns Menschen zu vermitteln. Ich bin hochmotiviert und kann es kaum erwarten, dass die Kindergruppen wieder auf den Berg kommen.
Worauf freust du dich, wenn die Pandemie vorbei ist?
Ich freue mich darauf den Kindergruppen wieder ohne Maske und Abstandsregeln und damit unbeschwert begegnen zu können. Die Hygieneregeln schränken mich in meiner Arbeit stark ein und dies merken die Kinder.
Hast du Routinen, Erkenntnisse oder neue Projekte, die durch Corona entstanden sind und die du auch nach der Pandemie beibehalten/fortführen möchtest?
Die Pandemie hat die Möglichkeit der digitalen Meetings stark vorangetrieben und das ist in meinen Augen ein großer Schritt nach vorn. Umweltfreundlicher weil keine Autofahrten, Zeitersparnis, Spontanität und bei Bedarf mit Bild tragen zur besseren Kommunikation bei und sollten unbedingt weiter gemacht werden. Die Idee wald- und umweltbezogene Aktionen per Videoclips ins Netz zu stellen kann unsere Arbeit vor Ort nicht annähernd ersetzen. Es können lediglich Inhalte bzw. Anregungen für eigene Aktionen übermittelt werden.
Unsere Stiftungsarbeit lebt von tollen Menschen, deren Ideen und Vorhaben wir unterstützen. Wer war in den letzten Monaten dein:e persönliche:r Corona-Held:in?
Für mich hat die Geschäftsführung großes geleistet. Bereits Anfang Juni 2020 kamen die ersten Gruppen wieder auf den Bungsberg und zusammen mit einem klar geregeltem Hygienekonzept konnten wir unseren kleinen und großen Besuchern eine nahezu unbeschwerte Zeit im Wald ermöglichen. Die entgegengebrachte Dankbarkeit hierfür war überwältigend. Toll !!!
Hans-Ingo Gerwanski
Wie hat sich Corona auf deine Arbeit ausgewirkt?
Sehr deutlich, da ich in der Vergangenheit hauptsächlich die direkte persönliche Kommunikation mit Ehrenamtlern, Kollegen, Antragstellern und Personen des öffentlichen Lebens genutzt habe. Ich bin weniger der „Schreibtisch-Mensch“….
Ich bin allen technischen Neuerungen sehr aufgeschlossen, bin z.B. selber sehr aktiv bei Instagram. Ich glaube aber, dass mit steigendem Lebensalter (ich bin über 60 Jahre) der technische Einsatz neuer Besprechungsformate nicht so offensiv genutzt wird. Das gilt natürlich auch für die Gesprächspartner gegenüber, die häufig die 60 Jahre deutlich überschritten haben. Trotzdem nutzen wir natürlich die neuen Möglichkeiten und treiben die Projekte im Stillen weiter voran, da viele Projekte auch eher einen mittel- bis langfristigen Horizont haben.
Worauf freust du dich, wenn die Pandemie vorbei ist?
Die für mich relativ neuen Kolleginnen und Kollegen in persönlichen Treffen und Veranstaltungen besser kennenzulernen und gleichzeitig den fachlichen Austausch mit ihnen zu intensivieren…
Ich bin seit einem Monat Geschäftsführer des Sparkassen-Stiftung Jagdschlösschen am Ukleisee. Dieses Kleinod wurde am 20. September 1997 mit einer Festwoche für die breite Öffentlichkeit wiedereröffnet. Im September 2022 ist das dann 25 Jahre her. Jubiläen soll man feiern….
Hast du Routinen, Erkenntnisse oder neue Projekte, die durch Corona entstanden sind und die du auch nach der Pandemie beibehalten/fortführen möchtest?
Online-Besprechungen sind eine tolle Sache, das behalte ich bei…
Wir haben von der Bürgerstiftung Eutin im Dezember letzten Jahres den Eutiner Kulturadventskalender unterstützt: Ein tolles Online-Projekt zusammen mit den Eutiner Gastronomen. Dieses Projekt hatte eine sehr hohe Zugriffszahl und ist die Zukunft…
Stefanie Hönig
Wie hat sich Corona auf deine Arbeit ausgewirkt?
Durch die Corona-Pandemie habe ich mehr Zeit mit Büro- und Konzeptarbeit verbracht. Das war auf der einen Seite gut, um viele Ideen durchdenken und an ihrer Umsetzung arbeiten zu können. Auf der anderen Seite hat es mir aber auch gezeigt, wie sehr ich die pädagogische Arbeit mit den Kindern draußen liebe. Ein Tag im Küchengarten mit fröhlichen und sorglosen Kindern um einen herum macht einfach glücklich!
Worauf freust du dich, wenn die Pandemie vorbei ist?
Ich freue mich darauf, wenn die Kinder wieder ganz ungezwungen im Küchengarten und am Haus der Stiftungen spielen und lernen können, ohne an Abstände und Corona denken zu müssen. Und darauf, dass das Haus der Stiftungen endlich mit Leben gefüllt werden kann, in Form von Sitzungen, Treffen, Workshop oder auch einfach mal so im Zusammentreffen mit Kolleg:innen.
Hast du Routinen, Erkenntnisse oder neue Projekte, die durch Corona entstanden sind und die du auch nach der Pandemie beibehalten/fortführen möchtest?
Durch Corona ist eine bisher kleine Idee ganz schnell umgesetzt worden: das Programm „Küchengarten auf Tour“. Dabei fahre ich bepackt mit Pflänzchen, Blumenschaufeln und Gießflaschen in die ostholsteiner Kindergärten und wir bepflanzen Hochbeete auf deren Außengelände. Das gibt den Kindern nochmal mehr die Möglichkeit das Wachstum der Pflanzen zu begleiten und zu beobachten und natürlich hinterher mit Freude die Ernte zu verputzen.
Unsere Stiftungsarbeit lebt von tollen Menschen, deren Ideen und Vorhaben wir unterstützen. Wer war in den letzten Monaten dein:e persönliche:r Corona-Held:in?
Meine Corona-Held:innen sind die Erzieherinnen und Erzieher, die tagtäglich versuchen den Kindern einen guten Umgang mit den AHA-Regeln beizubringen und ihnen trotzdem einen normalen Alltag und besondere Momente zu schaffen, damit sie sich positiv an ihre Kitazeit erinnern werden.
Susanne Brünnicke
Wie hat sich Corona auf deine Arbeit ausgewirkt?
Im ersten Lockdown haben alle Stiftungsbüro-Kolleg:innen ihre Arbeit ins Homeoffice verlagert. Es hat mich positiv überrascht, wie schnell und gut die tägliche Arbeit, dank der technischen Voraussetzungen, auch außerhalb des Büros funktioniert und quasi nahtlos weitergeführt werden kann. Da unsere Unterlagen zu Fördermitteln, allgemeiner Verwaltung, Liegenschaften und verschiedenen Termindispositionen, nicht in Ordnern, sondern in unserem Intranet „abgelegt“ sind, haben wir Zugriff auf alles, was für verschiedenen Aufgaben benötigt wird. Dennoch fehlt der persönliche Kontakt zu den Kolleg:innen. Alltägliche Kleinigkeiten können im Büro schnell und unkompliziert, sozusagen im Vorbeigehen, abgestimmt und direkt geklärt werden. Aber auch hier besteht mittlerweile Abhilfe: Mit Microsoft-Teams können wir jetzt z. B. „chatten“ - das ersetzt so manches Telefonat sowie die ein oder andere E-Mail oder Whatsapp-Nachricht. Es schont die Stimme und reduziert zudem die Mobilfunkkosten.
Worauf freust du dich, wenn die Pandemie vorbei ist?
Ich freue mich, wenn ich wieder an Stormarns schönsten Arbeitsplatz im „Naturerlebnis Grabau“ zurückkehren kann und mit meinen Kolleg:innen, zu denen natürlich auch unsere Waldpädagogen gehören, wieder persönlich kommunizieren kann. Und ich möchte zurück, was seit 2009 fast jeden Tag meine Bürotätigkeit akustisch untermalt: Aufgeregte, staunende, sich freuende, interessierte und fröhliche Kinder, die ihren Walderlebnistag auf unserem Gelände in Grabau verbringen.
Hast du Routinen, Erkenntnisse oder neue Projekte, die durch Corona entstanden sind und die du auch nach der Pandemie beibehalten/fortführen möchtest?
Digitale Besprechungen und/ oder Meetings sollten insbesondere als Medium für größere Besprechungen mit Teilnehmer:innen an unterschiedlichen Standorten beibehalten werden. Auch der digitale Versand von Unterlagen, der sich während des Lockdowns weiter durchgesetzt hat, bricht mit alten Routinen und wird weiterhin die Papierflut eindämmen. Sicher werden wir auch noch andere Erkenntnisse aus der Pandemie mitnehmen, die uns derzeit noch nicht bewusst sind.
Unsere Stiftungsarbeit lebt von tollen Menschen, deren Ideen und Vorhaben wir unterstützen. Wer war in den letzten Monaten dein:e persönliche:r Corona-Held:in?
Meine persönlichen Corona-Helden sind alle, die dazu beigetragen haben, dass das stationäre Hospiz Lebensweg eröffnen konnte. Auch wenn die geplante Eröffnungsfeier abgesagt wurde, sich die Mitarbeiter:innen mit Maske und Abstand kennenlernten und der Pressetermin kurzerhand draußen stattfand: Der Lebensweg öffnete seine Türen für Gäste im Mai 2020 mit dem wunderbaren Motto: "Alle unter einem Himmel".
Vielen Dank für die spannenden Antworten!
Der zweite Teil der Serie folgt am 22.03.2021.